Zukunft für benachteiligte Kinder und Jugendliche

Familien

Afrika denkt im «Wir»

Wir müssen in unserem Arbeiten immer die ganze Familie im Blickfeld haben.

Die Fokussierung auf das einzelne Individuum, das im Zentrum steht, ist afrikanischem Denken fremd. Es geht immer um die Gemeinschaft der Familie, der Sippe, des Clans. Wir erkennen darin Stärken und Schwächen. Wie können wir einem Waisenkind Unterstützung durch freien Zugang zu Schulung und medizinischer Versorgung gewähren, ohne dass es anderen gegenüber privilegiert wird?

Wie geschieht das? Während einer extremen Dürrezeit etwa, als Lebensmittel äusserst knapp waren, gab es bei den Besuchen unserer Kinder, die im FEP sind, jeweils einen Sack «posho and beans» (gemahlener Mais und rote Bohnen) für die ganze Familie. Wir helfen unbürokratisch in medizinischen Notfällen einer Familie. Bei der Schulung der Pflegeeltern («Guardians») gibt es immer auch eine grosszügige Verpflegung und die Übernahme der Fahrkosten.

Unser Arbeiten mit Waisenkindern zielt darauf ab, den Kindern die Beziehungen zu ihren Herkunftssippen zu erhalten. Darum verbringen sie bewusst ihre Ferien dort «im Busch». Das Ziel unserer Erziehung es ist, dass sie selber einmal eine Familie gründen können. Darum legen wir Wert auf eine Berufsausbildung, mit der sie im Arbeitsmarkt auch tatsächlich Geld verdienen können, um eine Familie zu ernähren.

Gelegentlich hilft GHU den ihr anvertrauten Kindern und Jugendlichen, ihr Erbe zu sichern so wie es bei Paul der Fall war: Das Landstück, das er von seinen Eltern geerbt hatte, wollten ihm Verwandte wegnehmen. In Zusammenarbeit mit der schweizerischen Jugendorganisation Cevi, der ein paar junge Menschen für dieses Projekt freisetze, wurde Paul ein einfaches Haus auf seinem Grundstück gebaut. Als er noch im Heim war, wurde es vermietet. Nach seiner Berufslehre zog er selbst dort ein und lebt heute mit seiner Familie dort.

Innocent Kirabo Zziwa ist für die Arbeit von GHU in Kampala zuständig. Im Frühling 2018 besuchte sie einige betroffene Familien in umliegenden Dörfern, nachdem sie von einem Pastor vernommen hatte, dass Familien dort dringend auf Hilfe angewiesen seien. Solche Besuche machen auch uns immer wieder betroffen.