Zukunft für benachteiligte Kinder und Jugendliche

«Oft weinte ich auf dem Heimweg»

Ich bedanke mich auch ganz herzlich bei allen Menschen, welche mich begleitet, beraten, mich finanziell unterstützt und mir Hilfe in meiner Not angeboten haben.

Eure Scovia

Ich bin jetzt 20 Jahre alt. Wenn ich über mein Leben nachdenke, bin ich sehr dankbar, zugleich aber auch traurig, weil ich durch sehr schwierige Zeiten ging.

Als ich sechs Jahre alt war, starb meine Mutter. Das war sehr schlimm für mich. Als einziges Mädchen neben zwei Brüdern musste ich sehr hart arbeiten: Wasser holen, Holz sammeln, kochen und waschen. Mit acht Jahren durfte ich die Schule besuchen, aber als ich die vierte Klasse besuchte, starb auch mein Vater aufgrund einer Krankheit.

Immer wieder wurde ich an die Worte meiner Mutter erinnert, die sie uns Kindern vor ihrem Tod weitergab: «Bete und hoffe!» Also fing ich an zu beten und hoffte, dass sich irgendetwas ändern würde.

Ich wollte weiterhin zur Schule gehen, darum stand ich frühmorgens um 3 Uhr auf, schöpfte Wasser, sammelte Holz, kochte Bohnen und brachte die Ziegen auf die Weide. Nach getaner Arbeit rannte ich dann meist verspätet zur Schule. Da ich weder eine Schuluniform besass noch das Schulgeld bezahlen konnte, wurde ich regelmässig vom Lehrer weggeschickt und auch geschlagen. Oft weinte ich auf dem Heimweg, wusste aber, dass ich eine Lösung finden musste, um weiterhin die Schule besuchen zu können. So begann ich, nach der Schule gegen einen kleinen Verdienst auf den Feldern verschiedener Leute zu arbeiten. Auf diese Weise konnte ich das Schulgeld bezahlen.

Mit der Zeit gewöhnte ich mich an dieses Leben und wenn mich die Leute fragten, wie es mir ginge, antwortete ich stets mit «Gut». Aber irgendwann erkannte einer meiner Lehrer, in welchem Zustand ich mich wirklich befand und ich wurde einem Mitarbeiter von God helps Uganda vorgestellt. Damals war ich 13 Jahre alt, völlig gestresst und kränklich. Bald darauf wurde ich ins Familien-Ermutigungs-Programm (FEP) von God helps Uganda aufgenommen.

Meine Schwierigkeiten hörten nicht alle plötzlich auf, aber ich wusste, dass mich jemand unterstützte und das Schulgeld bezahlte. Ich erhielt sogar eine Schuluniform und wurde fortan auch nicht mehr geschlagen. Obwohl ich immer noch viel arbeiten musste, ging es mir sehr viel besser und schliesslich konnte ich sogar noch die Sekundarschule besuchen und anschliessend eine Ausbildung als Schneiderin absolvieren, welche ich letztes Jahr auch erfolgreich abschloss.

Bis zur Abschlussfeier (Resettelmentparty) im April 2017 durfte ich bei GHU in Lira wohnen und half mit, wo ich gebraucht wurde. Hier konnte ich nun richtig durchatmen und neue Kraft schöpfen für die neuen Stationen in meinem Leben. Ich bin Gott sehr dankbar, dass er immer bei mir war, mir die nötige Kraft gab und ich heute voller Freude bin. Ich bedanke mich auch ganz herzlich bei allen Menschen, welche mich begleitet, beraten, mich finanziell unterstützt und mir Hilfe in meiner Not angeboten haben.