Zukunft für benachteiligte Kinder und Jugendliche

«Ich wurde umsorgt...»

Vielen Dank für God helps Uganda, ich durfte hier so viel lernen.

Euer Wilson

Von Natur aus bin ich ein eher ruhiger Mensch und ich habe es mir angewöhnt, meine Umgebung und die Leute, die ich treffe, zuerst zu «studieren». Dann versuche ich, mein Verhalten so anzupassen, dass ich keine grossen Schwierigkeiten bekomme.

Sicher hat das mit meiner Vergangenheit zu tun, denn als ich 3 Jahre alt war, starb ganz plötzlich meine Mutter, die Pfarrerin war, mitten in ihrer Predigt und vor allen Leuten. Bei meinem Vater konnte ich nicht bleiben, da er oft nicht zuhause war, so wurde ich zu meiner Grossmutter gebracht, die krank und schwächlich war. Dadurch lernte ich bereits als junger Mensch, meinen Weg ziemlich alleine zu gehen und versuchte einfach, überall gut durchzukommen. Die Schule konnte ich nicht regelmässig besuchen, was ich aber nicht so schlimm fand, da ich dort immer wieder mal Schläge bekam, wenn ich etwas nicht wusste oder nicht so gut lesen konnte.

In mir staute sich einiges an. Während eines Fussballspiels war ich so frustriert, dass ich einem meiner Kollegen einen heftigen Schlag in den Unterleib verpasste. Laut schreiend vor Schmerzen fiel er auf den Boden und musste sofort ins Krankenhaus gebracht werden. Natürlich ging dies nicht ohne Strafe für mich aus: Verprügelt wurde ich schon auf dem Fussballfeld, anschließend auch noch zuhause und eine ganze Woche lang durfte ich nicht mehr mit anderen Kindern spielen.

Ab meinem siebten Lebensjahr durfte ich im GHU-Kinderheim in Old Kampala wohnen und von dort auch zur Schule gehen. Es war für mich etwas ganz Neues, umsorgt zu werden, genug Essen zu haben und in einem richtigen Bett zu schlafen. Für mich war klar, dass ich die Chance, die ich bei God helps Uganda bekam, nutzen wollte. Dafür wollte ich mich gut verhalten und durch Gespräche und die gemeinsamen Zeiten in der Familie konnte ich auch lernen, dass Regeln nötig und auch eine der Grundlagen für ein gutes Miteinander sind. Jetzt habe ich alle Stufen der Primar- und Sekundarschule hinter mir und ich studiere zur Zeit Handel und Gewerbe an der Universität in Kampala. In meiner Freizeit lese ich viel und in mir wächst der Wunsch, in Zukunft einmal aktiv in der Politik mitwirken zu können. Ich möchte mithelfen, dass der Friede im Land aufrechterhalten werden kann, wenn gute Grundlagen und Regeln vorhanden sind.